"Catalog of General Ethical Requirements for AI Certification" - Workshop mit Jocelyn Maclure und Markus Gabriel
„Catalog of General Ethical Requirements for AI Certification“ – ein Workshop mit
Jocelyn Maclure und Markus Gabriel und Vorstellung des Whitepapers von Nicholas
Kluge Corrêa und Julia Maria Mönig.
Das Forschungsprojekt Zertifizierte KI geht der Frage nach, wie eine
Zertifizierung von ‚vertrauenswürdiger KI‘ aussehen könnte. Nicholas
Kluge Corrêa und Julia Maria Mönig erforschen diese Frage aus ethischer Perspektive:
"Obwohl viele Argumente gegen die Zertifizierung „ethischer“ KI vorgebracht werden können, bieten wir mit unserer neuesten Veröffentlichung eine Orientierungshilfe für Informatiker*innen und Programmierer*innen, um KI-basierte Anwendungen ethischer zu gestalten. Wir tun dies, indem wir eine Liste von ethischen Grundsätzen vorstellen, die mit Vorschlägen in der Literatur übereinstimmen. Wir erklären kurz, was die Werte sind und warum sie wichtig sind, und geben Beispiele, um sie mit den Risikokategorien
des Europäischen KI-Gesetzes (2024) in Einklang zu bringen. Um die ethischen Grundsätze in die Praxis umzusetzen, schlagen wir für jeden Schritt Methoden und technische Hilfsmittel vor.
Langfristig könnte dies dazu dienen, das derzeitige gewinnorientierte Motto „Move fast and break things“ fairer, datenschutzfreundlicher, sicherer, robuster, nachhaltiger und transparenter zu gestalten, während Verantwortlichkeit und Transparenz gefördert werden, wenn sich Entwickler*innen an die vorgeschlagenen Praktiken halten.
Argumente gegen eine Ethik-Zertifizierung (auch von den Autor*innen) sind, dass
Unternehmen und andere Interessengruppen sie als „Ethics Washing“ nutzen könnten.
Darüber hinaus können sich Praktiken im Laufe der Zeit weiterentwickeln, sodass eine Zertifizierung (wie in anderen Bereichen) nur für einen begrenzten Zeitraum gültig ist, danach müsste sie erneuert werden. Darüber hinaus haben ethische Instrumente möglicherweise nicht die beabsichtigte Wirkung, wie in der Literatur am Beispiel von Fairness-Algorithmen gezeigt wurde. Nicht zuletzt ist es schwierig,
Ethik zu standardisieren, da dies eine Quantifizierung voraussetzt, während Ethik sich vielmehr auf Wert-Überlegungen bezieht. Werte können sich jedoch im Laufe der Zeit ändern. Zudem müssen in einem liberal-demokratischen System die Ansichten aller Stakeholder, und insbesondere die schutzbedürftiger Gruppen, berücksichtigt werden.
Wir schlagen daher vor, dass die in dem Paper dargelegten Richtlinien beispielsweise durch Workshops, Anleitung durch professionelle Ethiker*innen und Diskussionen mit beteiligten Stakeholdern begleitet werden sollten.
Während die im Whitepaper vorgestellten Werte mit denen übereinstimmen, die normalerweise dem sogenannten „Globalen Norden“ zugeschrieben werden, verstehen wir diese Werte als universell, wobei Menschenwürde und Respekt im Mittelpunkt stehen. Die vier übergreifenden Prinzipien Autonomie, Wohltätigkeit, Nichtschädigung und Rechenschaftspflicht sollen allen Menschen auf der Erde dienen und fordern die ethische Einbeziehung aller potenziell betroffenen Interessengruppen, z. B. durch das Prinzip der Nachhaltigkeit, das sich mit Problemen befasst, die durch die Handlungen des „Globalen Norden" für den „Globalen Süden" verursacht werden.
In diesem Workshop werden wir die Richtlinien in Anwesenheit von Markus Gabriel
vorstellen, dem Hauptforscher des Philosophie-Teilprojekts von
„Zertifizierte KI“, und Jocelyn Maclure, der sie aus philosophischer Sicht kommentieren wird, wobei er auf seine Expertise und jahrzehntelange Erfahrung
in der KI-Ethik zurückgreifen wird."
Veranstaltungsdaten
Mittwoch, 18.12.2024
15:00-17:00
Seminarraum des Internationalen Zentrums für Philosophie NRW (IZPH)
Poppelsdorfer Allee 28
53115 Bonn
3. Stock (Aufzug vorhanden)
Der Eingangsbereich ist nicht barrierefrei
Die Veranstaltung findet auf Englisch statt.
Kontakt und Organisation
Julia Maria Mönig
Universität Bonn, Center for Science and Thought, Institut für Philosophie, Konrad-Zuse-Platz 1-3
53227 Bonn