Toiling with Tech. Human Labor, Robots and Technology in the 21. Century
Fortschritte in der Automatisierung, insbesondere in der Robotik und im maschinellen Lernen, lösen seit Langem Spekulationen über grundlegende Veränderungen in der Arbeitsökonomie aus. Einige Beobachter erwarten sogar –ob erfreud oder besorgt– das „Ende der Arbeit“ (Rifkin 1995). Mit den neuesten Entwicklungen und dem wachsenden Interesse an KI-Technologien werden entsprechende Fragen dringlicher: Welche neuen Werte könnten die aktuellen Arbeitsmoralvorstellungen ersetzen? Wie sieht ethisches Wirtschaften heute aus? Bedeutet Müßiggang das Ende der Demokratie oder führt Technologie zu einer Utopie der Muße? (vgl. u.a. die lebendigen Diskussionen im Ausgang von einflussreichen Werken wie Saito’s Capital in the Anthropocene, 2020).
Diese Fragen, die im öffentlichen Diskurs sowie in Wirtschaft und Wissenschaft gestellt werden, sind bereits Teil einer Tradition zukunftsorientierter Kritik hinsichtlich der fortschreitenden Automatisierung (obwohl die repetitive Natur dieses Diskurses oft verschleiert wird). Die bisherige Bandbreite an Antworten auf diese Fragen scheint begrenzt zu sein, insofern die prominentesten Stimmen entweder den Augmentation-Ansatz oder den sogenannten humanistischen Ansatz favorisieren. Ersterer sieht Posthumanismus oder Konzepte des Cyborgs als vielversprechendsten Weg, um mit hocheffizienten Maschinen zu konkurrieren (z.B. N. Katherine Hayles, Nick Bostrom, Max Moore). Der humanistische Ansatz hingegen versucht, dieselben Probleme durch den Ausbau des Wohlfahrtsstaates zu bewältigen, z.B. durch die Einführung eines Grundeinkommens und oft durch die (rechtliche) Begrenzung des Technologieeinsatzes (was etwa von Erik Brynjolfsson, Widerquist, aber auch von Stimmen außerhalb der Wissenschaft wie von OpenAI-CEO Sam Altman befürwortet wird). Beide Strategien verallgemeinern oft die wirtschaftlichen Bedingungen, die Rolle der Arbeiter sowie das Potenzial von Technologien in verschiedenen Anwendungskontexten. Im Rahmen dieser Konferenz ist es unser Ziel, diese Perspektiven zu schärfen, aber auch Alternativen zu erkunden.
Was diese Optionen gemeinsam haben, ist die Überzeugung, dass die uns bisher bekannte Form der Arbeit, die sowohl ein entscheidender Faktor für unsere gelebte Erfahrung als Menschen als auch ein integraler Bestandteil der Subjektkonstitution und sozialen Integration war, sich unwiderruflich verändert. Um angemessen zu diskutieren, wie aktuelle und aufkommende Technologien die gemeinschaftlichen und individuellen Zukünfte von Arbeit und Beschäftigung beeinflussen, müssen wir daher unsere Vorstellungen vom gemeinsamen, menschlichen Co-Becoming (Dōgen, Adam Smith, Nakajima ...) neu bewerten. Mit dem Fokus auf paradigmatische Stimmen aus verschiedenen Kontexten wollen wir die zugrunde liegenden Vorstellungen von Arbeit und Menschlichkeit in der aktuellen Debatte über digitale Technologien wie KI und Robotik untersuchen.
Wann:
August 2024; 9:00-16:15
Wo:
Institute for Advanced Studies on Asia, University of Tokyo, Hauptkonferenzraum (3. Stock), 7-3-1 Hongo, Bunkyo-ku, Tokyo 113-0033
Veranstaltet von:
Takahiro Nakajima, Christiane Schäfer, Yuki Tanaka, Jan Voosholz
Unterstützt von:
DWIH Tokyo und der Stiftung Mercator
Kontakt in Bonn:
Christiane Schäfer, Universität Bonn (c-schaefer@uni-bonn.de)
Jan Voosholz, Universität Bonn (voosholz@uni-bonn.de)
Kontakt und Organisation
Christiane Schäfer
Universität Bonn, Center for Science and Thought, Institut für Philosophie, Konrad-Zuse-Platz 1-3
53227 Bonn
Jan Voosholz
Universität Bonn, Center for Science and Thought, Institut für Philosophie, Konrad-Zuse-Platz 1-3
53227 Bonn